Intern
Institut für Informatik

Kleinsatelliten im Aufwind, Konferenz in Würzburg

01.10.2009

Die Zahl der deutschen Pico-Satelliten (Raumsonden mit weniger als 1 kg Masse) im Orbit hat sich im September verdoppelt. Am 23.9. wurden die beiden deutschen Pico-Satelliten, UWE-2 (Universität Würzburg Experimentalsatellit) und BEESAT (von der TU Berlin) von einer indischen PSLV-Rakete in eine Umlaufbahn gebracht und es sind 4 deutsche Picos im Orbit. UWE-2 und BEESAT wurden von ihren studentischen Konstrukteuren erfolgreich in Betrieb genommen und senden regelmäßig Ihre Daten in die Bodenstationen. Hierbei helfen weltweit Funkamateure mit, diese Datenpakete zu empfangen und an die Universitäten weiterzuleiten.

Das internationale UWE-2-Studententeam bespricht am Modell, wie die von UWE-2 empfangenen Daten aus der Umlaufbahn zu interpretieren sind. Aufnahme: LS Informatik VII

In Würzburg wird nun aktuell auf dem internationalen "3. Pico- und Nano-Satelliten-Workshop" das innovative Anwendungspotenzial dieser neuen Satellitenklasse, vor allem in der Erdbeobachtung und der Telekommunikation, unter den Experten  aus Raumfahrtagenturen, Industrie und Wissenschaft weiter ausgearbeitet. Der Einladung der Uni Würzburg, TU Berlin und BavAiria folgten über 70 Fachleute aus ganz Europa (vor allem aus Deutschland, aber auch Forschergruppen aus  Ungarn, Österreich, Holland, Belgien, Tschechien, Italien sind vertreten), um hier am 1./2. Oktober in  Würzburg spannende Zukunftsvision für diese Raumfahrtwinzlinge zu entwickeln. Natürlich spielen die aktuellen Resultate von BEESAT und UWE-2 hier auch eine prominente Rolle.
Auch im Bereich der Ausbildung entwickeln diese Raumfahrtwinzlinge enorme Schubkraft: der neue Bachelor-Studiengang Luft- und Raumfahrt-Informatik der Uni Würzburg (Infos unter www.luft-und-raumfahrt.informatik.uni-wuerzburg.de), der im Oktober beginnt, stieß auf großes Interesse  der Abiturienten und  übertraf alle Erwartungen hinsichtlich der Anzahl der Einschreibungen. Angesichts der weiterhin exzellenten Zukunftsperspektiven für interessante Job-Angebote in der Luft- und Raumfahrtindustrie ist dies wenig überraschend.

Gegenwärtig arbeitet bereits die nächste Studentengeneration, gefördert mit Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums unter der Koordination der deutschen Raumfahrtagentur DLR, an dem Satelliten UWE-3, der noch mehr überraschende Fähigkeiten in dem Würfel mit Seitenlänge von nur 10 cm unterbringen wird. So lernen Studenten in der Ausbildung bereits Systemaspekte anzuwenden und zur Lösung komplexer Probleme einzusetzen. Dieser Studiengang stößt deshalb auch bei Industrie und Raumfahrtagenturen auf großes  Interesse, die in einem hochkarätig besetzten Beirat Ratschläge für die Studieninhalte mit einbringen und mit Ihren Experten auch die Vorlesungen durch Erfahrungen aus erster Hand unterstützen.

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