Minister Heubisch besuchte JIM
10.05.2013Studienanfänger in Mathematik, Informatik und Physik werden an der Uni Würzburg im JIM-Projekt umfassend betreut. Davon machte sich jetzt Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch ein Bild – bei Gesprächen mit Studierenden und Lehrenden.
Die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bereiten der Wirtschaft Sorgen: Auf diesen Gebieten fehlen Fachkräfte, und gleichzeitig sind genau dort viele Studienabbrüche zu verzeichnen – denn besonders Studienanfänger fühlen sich im MINT-Bereich oft überfordert.
An der Universität Würzburg haben darum die Fächer Informatik, Mathematik und Physik gemeinsam die Betreuung der MINT-Studierenden intensiviert. Das entsprechende Projekt heißt JIM: „Julius-Maximilians-Universität Intensiviert MINT“. Finanziell gefördert wird es vom bayerischen Wissenschaftsministerium und von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).
Worin besteht das JIM-Projekt? Darüber informierten sich Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, Christof Prechtl, Leiter der Abteilung Bildung bei der vbw, Landtagsabgeordnete und weitere Gästeam Mittwoch, 8. Mai, bei einem Besuch an der Uni. Nach kurzen Reden im Hörsaal des Informatik-Instituts sprachen die Besucher an Info-Ständen mit Studierenden und Lehrenden.
Was JIM den Studierenden bietet
JIM-Koordinator Richard Greiner zog einen Vergleich zum Spitzensport: „Es muss ein breites Sportinteresse vorhanden sein und es muss eine Wettbewerbskultur existieren, die in der Masse viele motiviert, Talente sichtbar macht und fördert. Die Talente müssen systematisch mit einem auf die jeweilige Sportart abgestimmten Plan trainiert werden.“
Zur Talentsuche tragen Schüler-Projekttage, das Frühstudium und ähnliche Angebote der Würzburger MINT-Fächer bei. Wer ein Studium ein Informatik, Mathematik oder Physik beginnen möchte, erhält in einem Online-Selfassessment eine Einschätzung, in welchen Bereichen er sein Vorwissen auffrischen oder ergänzen sollte. Anschließend kann er einen oder zwei passende Vorkurse belegen. Fast alle Studienanfänger nutzen inzwischen dieses Angebot – auch weil es in den Vorkursen viele nützliche Informationen zum Studium gibt und sich Arbeitsgruppen bilden, die oft das ganze Studium über Bestand haben.
Trainingsplan fürs MINT-Studium
„Ein Muskelaufbau erfolgt nur dann, wenn die Muskulatur rhythmisch wiederkehrend bis zur Ermüdung belastet wird“, führte Greiner den Vergleich zum Sport weiter. „Ein MINT-Fach verlangt vom Studierenden viel, dafür müssen wir aber auch eine optimale Trainingsumgebung bieten. Dazu gibt es JIM und seine Freunde.“
Der „Trainingsplan“ für ein MINT-Studium besteht nicht mehr nur aus den klassischen Vorlesungen, Übungen und Praktika, sondern wird durch JIMs Freunde ergänzt: Im kritischen ersten Studienjahr werden extra kleine Übungsgruppen angeboten; Begleitkurse erleichtern den Wechsel von der schulischen Arbeitsweise zum Hochschulstudium, bei Bedarf können Zusatz- und Wiederholungstutorien belegt werden.
JIM selbst hilft denjenigen, die persönliche Unterstützung brauchen: Die JIM-Erklärhiwis sind erfahrene Studierende aus höheren Semestern. Sie gehen auf individuelle Probleme ein und helfen im Einzelgespräch kompetent und auf Augenhöhe. JIM-Online-Übungsaufgaben werden ab dem kommenden Semester angeboten und bieten gerade schwächeren Studierenden eine zusätzliche Übungsmöglichkeit, bei der Aufgaben in kleinen Schritten gelöst werden können und jeder Schritt passende Tipps beinhaltet.
Mehr MINT-Absolventen nötig
Minister Heubisch zeigte sich überzeugt davon, dass all diese Maßnahmen Erfolg zeigen und die Zahl der MINT-Absolventen erhöhen werden. Dass mehr MINT-Fachkräfte in der Tat dringend benötigt werden, machte Christof Prechtl anhand einer Prognose deutlich: „Im Jahr 2020 werden alleine den Unternehmen in Bayern 7.000 bis 10.000 MINT-Absolventen fehlen.“ MINT sei darum für die Wirtschaft ein „unendlich wichtiges Thema“. Darum werden JIM und zwölf weitere Projekte an bayerischen Hochschulen finanziell unterstützt: mit jährlich 330.000 Euro vom Ministerium und mit 125.000 Euro vom vbw.
Universitätspräsident Alfred Forchel dankte den beiden Vertretern der Geldgeber für ihr Engagement in diesem „wichtigen modellartigen Projekt“. Dieses sorge mit dafür, „dass in den MINT-Studiengängen, die als ‚nicht leicht‘ gelten, das Interesse der Studierenden nicht erlischt“.
Einige Fotos vom Ministerbesuch
Kontakt
Dr. Richard Greiner, Institut für Mathematik, T (0931) 31-85029,
greiner@mathematik.uni-wuerzburg.de