Rotary-Kulturpreis für Informatiker
11.01.2011Erstmals verleiht der Rotary-Club Würzburg seinen mit 3.000 Euro dotierten Kulturpreis an einen Techniker: Ausgezeichnet wird der Informatiker Marco Schmidt von der Universität Würzburg für seine Arbeiten über Satellitennetze.
Marco Schmidt forscht in seiner Doktorarbeit an Telekommunikationssystemen für die Zukunft. Die Idee: Viele Kleinsatelliten mit vielen weltweit verteilten und einfachen Bodenstationen so effizient zu verbinden, dass künftig zu geringen Kosten ein leistungsfähiges Kommunikationsnetz zur Verfügung steht.
Schmidts Betreuer, der Informatik-Professor Klaus Schilling, ist überzeugt: „Verteilte Systeme aus zahlreichen Kleinsatelliten werden in der Zukunft die traditionellen Großsatelliten ersetzen. Hierzu tragen die Forschungsarbeiten von Marco Schmidt entscheidend bei.“
Viel Erfahrung mit Kleinsatelliten
Mit Kleinsatelliten hat Marco Schmidt jahrelange Erfahrung. Schon im Jahr 2005 war er dabei, als UWE‐1 in eine Umlaufbahn geschossen wurde. UWE-1 war der erste „Universität Würzburg Experimentalsatellit“ – und zugleich der erste deutsche Pico‐Satellit. Das sind Kleinsatelliten, die nur ein Kilogramm schwer und etwa so groß wie eine Milchtüte sind.
Mit UWE-1 untersuchte Schmidt in seiner Diplomarbeit an der Uni Würzburg den Einsatz von Internetprotokollen im Weltraum. Dort sind insbesondere erhöhte Übertragungsstörungen und Verzögerungen auf Grund der großen Distanzen zu berücksichtigen. Für seine Ergebnisse erhielt der Informatiker angesehene internationale Auszeichnungen: einen Preis der British Interplanetary Society und den ersten Preis im Studentenwettbewerb des International Astronautical Congress.
Zweite UWE-Generation verantwortet
Über diese Grundlagenforschung hinaus war Schmidt als Systemingenieur für die praktische Realisierung von UWE‐2 verantwortlich. Dieser ebenfalls von Studierenden der Uni Würzburg gebaute Kleinsatellit wurde im September 2009 mit einer indischen Trägerrakete ins All gebracht. Noch in diesem Jahr ist der Start von UWE-3 vorgesehen. Als Neuerung soll dieser Satellit seine Lage und Ausrichtung im Orbit noch besser regulieren können als die Vorgängermodelle.
Über den Rotary-Kulturpreis
Rotary-Präsident Klaus D. Mapara überreicht Marco Schmidt die Auszeichnung beim Neujahrsempfang des Clubs am Abend des 11. Januar in Eibelstadt. Mit dem Kulturpreis ehren die Rotarier alle zwei Jahre Personen oder Institutionen, die sich um die bildenden Künste, Literatur, Musik, Wissenschaft, Architektur, Medien oder um die Kulturförderung verdient gemacht haben oder deren Leistungen besondere Verdienste für die Zukunft erwarten lassen.
Die bisherigen Träger des Rotary-Kulturpreises: Choreograph Mario Schröder (2002), Geiger Florian Meierott (2004), Mainfranken-Theater Würzburg (2007), Bach-Chor (2009)
Quelle: einBLICK vom 11. Januar 2011