30.05.2016
Informatik-Kolloquium
Im Sommersemester 2016 findet im Rahmen des Informatik-Kolloquiums der folgende Vortrag statt:
Montag, 30. Mai 2016, 16.15 Uhr, Turing-Hörsaal
Prof. Dr. Klaus Meyer-Wegener, Lehrstuhl für Informatik 6 (Datenmanagement), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Ein föderiertes Datenstrom-Management-System
Der Vortrag beginnt mit einer Charakterisierung von Datenstromverarbeitung aus der Sicht des Autors. Die wesentlichen Merkmale dieser Systeme werden diskutiert. Als Konkurrenten werden auch selbstprogrammierte Systeme und klassische Datenbanksysteme gegenübergestellt. Danach wird die spezifische Leistung dieser Systemklasse genauer betrachtet. Das beginnt mit einfachen Datenstrommodellen und führt über Operationen und Fenster hin zu Anfragesprachen. Das größte Problem aller Systeme ist zum aktuellen Stand die fehlende Standardisierung, die es Anwendern sehr schwer macht, die Funktionsweise eines bestimmten Systems zu verstehen. Erste Ansätze wie SECRET von der ETH Zürich versuchen, die Unterschiede zumindest einmal exakt zu beschreiben.
Der in Erlangen konkret verfolgte Ansatz nimmt dagegen die Heterogenität erst einmal hin und organisiert sie konstruktiv in einer Föderation von Datenstromsystemen (DSAM), in der jedes System mit seinen Eigenheiten für bestimmte Aufgaben genutzt werden kann. Allerdings darf der Anwender damit nicht behelligt werden, so dass das System eine Aufteilung der globalen Anfragen und eine Ausbringung auf die verschiedenen Subsysteme selbst vornehmen muss. In der DFG-Forschergruppe BATS wird dieses Konzept am konkreten Beispiel der Überwachung von Fledermäusen ausprobiert.
Als etwas visionärer Abschluss wird diskutiert, ob nicht auch SQL als allseits bekannte und genormte Anfragesprache direkt verwendet werden kann, um Anfrage über Datenströmen zu formulieren. Der große Vorteil liegt darin, dass die Anwender keine neue Sprache lernen müssen. Um andererseits aber die Speicherung aller Stromdaten weiterhin vermeiden zu können, sind die passenden SQL-Anfragen dann in Datenstromanfragen zu übersetzen - mit dem Mechanismus, den DSAM ohnehin schon anbieten kann.