19.01.2011
Informatik-Kolloquium
Im Wintersemester 2010/2011 findet im Rahmen des Informatik-Kolloquiums der folgende Vortrag statt:
Mittwoch, 19. Januar 2011, 17:00 Uhr, Turing-Hörsaal
Prof. Dr. Kay Römer (Universität zu Lübeck)
Echtzeitsuche im Internet der Dinge
oder
Wo trifft sich die Würzburger Informatik heute?
Unsere Alltagswelt wird in zunehmenden Masse mit Sensoren instrumentiert, die ans Internet gekoppelt den Zustand der realen Welt erfassen und online verfügbar machen. Ein Beispiel sind Drahtlose Sensornetze zur Beobachtung des Umgebungszustands. Auch aktuelle Mobiltelefone verfügen neben Kamera und Mikrofon über eine Vielzahl von Sensoren und sind mittels mehrerer Funkstandards ans Internet abgebunden. Extrapoliert man diesen Trend einige Jahre in die Zukunft, so dürften wir bald ein "Internet der Dinge" erleben, welches klassische Computersysteme mit Alltagsdingen, Orten und Personen bzw. den darin eingebetteten Sensoren, Aktorenund Mikrocontrollern vernetzt.
Eine faszinierende Anwendung des Internet der Dinge ist die Echtzeitsuche in der realen Welt, d.h. das Auffinden von Dingen, Personen oder Orten die zum Zeitpunkt der Suche einen bestimmten Zustand aufweisen. Eine ensprechende Suchmaschine könnte dann Anfragen wie "Wo ist der näheste freie Parkplatz?", "In welchem Supermarkt in der Umgebung ist die Wartezeit an der Kasse momentan am kürzesten?", "Wo ist das näheste freie Taxi?", "Welcher Zugwagon hat die meisten freien Plätze?", "An welchem Strand ist momentan am wenigsten los?", oder "Wo befinden sich gerade viele Menschen mit den gleichen Intressen wie ich?" beantworten.
Eine solche inhaltsbasierte Suche der realen Welt hat potentiell einen grossen Nutzen, stellt aber gleichzeitig eine grosse technische Herausforderung dar - vor allem wegen der zu erwartenden Grösse des Internet der Dinge die das aktuelle Internet um Grössenordnungen übertreffen dürfte; wegen des sich sekündlich ändernden Zustands der realen Welt; und nicht zuletzt aufgrund der beschränkten Ressourcen und Energievorräte eingebetter Sensoren. Daher ist es praktisch unmöglich, proaktiv den jeweilige Zustand der realen Welt an eine zentrale Instanz zu melden. In meinem Vortrag werde ich diese Problematik näher beleuchten und Lösungsansätze zur Suche in der realen Welt vorstellen, die in meiner Arbeitsgruppe entwickelt werden.