26.11.2012
Informatik-Kolloquium
Im Wintersemester 2012/2013 findet im Rahmen des Informatik-Kolloquiums der folgende Vortrag statt:
Montag, 26. November 2012, 17:00 Uhr, Turing-Hörsaal
Prof. Dr. Peter Sturm (Universität Trier)
Postmoderne Informatik
Eine wachsende Anzahl an Programmiersprachen, Bibliotheken, Middleware-Plattformen und Softwaretechniken buhlen um die Gunst der Software-Architekten und -Entwickler. Das Dreigestirn HTML5/CSS3/JavaScript scheint zwar im Moment der unangefochtene Herrscher über die verteilten Anwendungen im WWW zu sein. Gleichzeitig entbrannt aber ein Wettbewerb um höhere Abstraktionen durch darauf aufsetzende Bibliotheken (u.a. JQuery oder Sencha) und in aller Stille wird mittels node.js serverseitiges und bisher von PHP dominiertes Terrain erobert. Auch das Lager der Präsentationen und Textdokumente, das bisher in der Hand der Office-Programme gewesen ist, wird attackiert. Ähnlich turbulent geht es im Java-Umfeld zu. Die Programmiersprache selbst muß sich mit einer immer stärker werdenden Konkurrenz anderer Sprachen wie zum Beispiel C# oder dem schon erwähnten JavaScript aber auch mit exotisch anmutenden Sprachen wie Haskel, Clojure, Scala, C++11 oder Erl ang auseinandersetzen. Dank seiner guten Portierbarkeit auf verschiedene Hardware-Plattformen entstehen jedoch gerade hier Middleware-Ansätze wie Apache Hadoop, die als Grundlage unorthodoxer Datenbankansätze (NoSQL-Datenbanken) oder als Laufzeitplattformen für einige der größten Anwendungen des Internets (zum Beispiel Amazon, Facebook, Twitter, Yahoo) dienen.
Diese Aufzählung über die immer weiter wachsende Artenvielfalt in der Anwendungsentwicklung könnte man noch einige Zeit fortführen. Im Vortrag soll der Versuch unternommen werden, relevante Kenngrößen der Software-Diversität wie Ausbreitung und Dynamik zu bestimmen. Anschließend soll diskutiert werden, wie die Informatik in der Ausbildung und Forschung mit dieser Problematik umgehen sollte und welche Konsequenzen sich daraus für Unternehmen ergeben.