"Wenn alle Ströme besser als Poisson wären ... - Dieser Shaper macht das Märchen wahr ! "
Dirk Abendroth
Technical University of
Hamburg-Harburg (TUHH)
Communication Networks (AB
4-06)
Abstract:
In diesem Beitrag betrachten wir das Problem des Verkehrsmanagements und der
Ressourcenverteilung: Moderne und zukünftige Anwendungen benötigen zur
Aufrechterhaltung ihrer Funktion ein gewisses Maß an Dienstgüte (QoS), für
deren Garantie eine genaue Kenntnis der Verkehrsparameter der Quellen ebenso
notwendig wäre, wie eine Theorie, die angibt, wie die Dienstgüte mit der
Ressourcendimensionierung und den Verkehrsparametern zusammenhängt. Diese
allgemeine Theorie gibt es nicht und die vollständige Beschreibung der
Verkehrsparameter der Quellen ist in der Regel nicht vorhanden und zumeist
nicht einmal den Quellen selbst bekannt. Ein Ausweg aus dem Dilemma besteht
darin, den Quellen durch Verkehrsformungseinrichtungen (Shapern) ein
Verhalten aufzuzwingen, so daß die resultierenden Datenströme durch wenige
Parameter beschreibbar sind und einfache Regeln für die Dimensionierung von
Netzressourcen zur Anwendung kommen können.
Dieser Beitrag gibt dem alten Konzept der Verkehrsformung neue Impulse,
indem anstelle von Mittelwerten eine ganze den betrachteten Verkehrstrom
beschreibende Verteilungsfunktion geprüft wird, so daß die vom Shaper
entlassenen Verkehrsströme einer Eigenschaft 'negligible Cell Delay
Variation' bezüglich einer Referenz, oder anders ausgedrückt 'besser als
Referenz', genügen. Ist die Referenz speziell eine Poisson-Verteilung, so
kann man die Datenströme konservativ durch die mit einer Poisson-Verteilung
abschätzen und bekannte Dimensionierungsgesetze anwenden.
Der hier vorgestellte Shaper prüft die vorliegende Verteilung mittels einer
Art nichtparametrischen Anpassungstests und mit Hilfe einer Bewertung der
Referenzverteilung, so daß die entlassenen Datenströme im Sinne dieser
Bewertung besser als die Refenz sind. Die Simulationsergebnisse zeigen, daß
der Shaper wesentliche Gewinne in der Performance gegenüber herkömmlichen
Shapern erzielen kann und hat sich als sehr robust gegenüber Last- oder
Parameterschwankungen erwiesen. Weiterhin kann das vorgestellte Verfahren
durch eine Fülle an Freiheitsgraden auf andere den Datenstrom beschreibende
Vetreilungsfunktionen angewendet und andere Referenzverteilungen
herangezogen werden.